Kolbhalle - Artist Community

GABY LUDWIG & RENDEL FREUDE

zeichnungen & arbeiten mit wachs

skulpturen & fotografie 

Die Künstlerinnen Rendel Freude und Gaby Ludwig lernten sich 2010 während der Kunstausstellung MOVE IT im Alten Pfandhaus in Köln kennen. Seitdem realisieren sie regelmäßig gemeinsame Ausstellungen: Orangerie im Schloss Augustusburg in Brühl (2012), Galerie Eyegenart (2015), Ausstellungshalle der Alten Feuerwache (2016). In der Kolbhalle zeigen die Künstlerinnen die Ausstellung I N D I V I D U E l l e.

Gaby Ludwig schöpft seit mehr als 30 Jahren konsequent aus einer unerschöpflichen wie auch unergründlichen Quelle: dem Menschen. Sie arbeitet seit 20 Jahren freischaffend, überwiegend in den Bereichen Malerei, Zeichnung, Grafik, Rauminstallation und Objekt, aber auch Performance, Fotografie und Film. Seit dem Jahr 2011 arbeitet Gaby Ludwig mit einer speziellen Technik, die ihre Arbeiten kennzeichnet: Sie faltet ihre nicht fixierten Kohlezeichnungen und nutzt den durch Faltung und Pressung entstandenen Abdruck als Teil des Gesamtwerkes mit. Diese besondere Technik folgt einem klaren konzeptionellen Ansatz und ist aus der bewussten und intensiven Beschäftigung mit dem Thema „Zeit“ entstanden. Der Wunsch der Künstlerin, sich mit dem Phänomen „Zeit“ auseinander zu setzen, führte sie zu der Überlegung, wie sie das Thema sowohl inhaltlich als auch kreativ am besten umsetzten sollte. Durch die bewusste Faltung und den entstehenden Abrieb der Kohlezeichnung schafft sie es, die komplexe Thematik zeichnerisch auf eine besondere Art auszudrücken. Zeit, Vergänglichkeit und  Endlichkeit werden sichtbar gemacht. In der Ausstellung I N D I V I D U E l l e konzentriert sie sich auf Zeichnungen auf Papier, die Wandinstallation FACE TO FACE, sowie weitere Objekte mit Wachs. Sie zeigt Arbeiten aus den Zeichenzyklen der letzten Jahre und präsentiert ihren neuen Zyklus ALL ONE (2017).

Rendel Freude bearbeitet seit über zehn Jahren ganze Holzstämme zu Figuren. Sie nutzt Kettensäge, Flammenwerfer und Schweißgerät. Die abstrahierten Skulpturen mit oftmals übergroßen Händen und Füßen ziehen ihre BetrachterInnen durch große Gesten in ihre Welt. Sie zeigen Selbstbewusstsein oder auch Zweifel und Ängste. Die Figuren scheinen sich durch ihre ungeheure Präsenz jeder räumlichen Beschränkung zu entziehen. Die Reduzierung auf das Wesentliche ermöglicht den BetrachterInnen individuelle Identifikationsmöglichkeiten und spannungsreiche Emotionen. Rendel Freude ist auch Fotografin und Grafikerin. In der Ausstellung I N D I V I D U E l l e zeigt sie Skulpturen der letzten Jahre (2012 – 2017) und eine neu bearbeitete Fotoserie mit Portraits von Frauen aus Ruanda (2014/2017).   

Trotz unabhängiger Entstehungsphasen der Arbeiten von Rendel Freude und Gaby Ludwig treffen sich die Kunstwerke stilistisch und inhaltlich auf eine Art und Weise, die vermuten lässt, sie wären mit- oder füreinander entstanden. Beide Künstlerinnen nutzen ähnliche Stilmerkmale: die lang gestreckten Körper mit überproportional großen Händen und Füßen sind bei den Skulpturen und in den Zeichnungen zu finden. Für beide Künstlerinnen steht der Mensch im Mittelpunkt und ihre Arbeiten drücken intensive Emotionen und Gefühle aus. Inhaltliche Komplexität und ungewohnte Formen und Haltungen können beim ersten Blick Verwirrung auslösen und regen gleichwohl zum Nachdenken an, denn die Arbeiten initiieren das Hinterfragen der eigenen Emotionen und Handlungen – Fragen nach dem eigenen Sein – sowohl dem Sein mit sich selbst, als auch im Zusammenhang mit dem Kosmos der Welt.

Dauer der Ausstellung: 27.04. - 14.05. 2017